PrismCamp: Wider die Ohnmacht
Erstveranstaltung in Stuttgart setzt Maßstäbe
Überwachung bürgerlicher Aktivitäten ist allgegenwärtige Realität. Geheimdienste, aber auch Internet-Giganten folgen den Menschen überall hin. Datenschutz und –sicherheit sind zwar hohe Güter, die von demokratischen Institutionen verteidigt werden sollen. Die Wirklichkeit sieht anders aus – und erfordert Konsequenzen.
Das ist eines der Ergebnisse des ersten PrismCamps im Stuttgarter Literaturhaus (17./18. Mai 2014). Rund fünfzig Teilnehmer aus ganz Deutschland diskutierten bei dem von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg unterstützten Event über eine Vielzahl aktueller Themen, die von der nur scheinbar einfachen Frage, wie Politik in einer digitalisierten Welt eigentlich funktioniert über die Möglichkeit von anonymen Kreditkarten bis zum Literatur-Workshop führten: „Hannibal Lecter und Sauron in einer total überwachten Welt“.
Keynote-Sprecher am Samstag war der Open Source-Entwickler Frank Karlitschek. Sein Themenkreis führte von den dezentralen Anfängen des Internets über die derzeitige Entwicklung hin zu großen Datensilos. Am Sonntag stellte Peter Welchering den großen nachrichtendienstlich-militärisch-industriellen Komplex vor, den er „Tiefer Staat” nennt, und der so nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland existiert.
Resultate des Wochenendes: Die Arbeit gegen die Totalüberwachung wird weitergeben: Schon im Oktober wird es ein PrismCamp 2 (vom 10. bis 12.10. , https://www.prismcamp.de/)!
Ein weiteres Resultat war die Gründung des Freifunk Stuttgart e.V. (Informationen zu Freifunk: http://freifunk.net ) und mehrere selbständige Arbeitsgruppen etablierten sich unter dem Namen „PrismLabs“. Diese Gruppen arbeiten an Themen wie der der Erstellung von Unterrichtsmaterialien für Schulen, Grassroots-Lobbying bei Politikern, Kunst- und Performance-Aktionen.
Die in den vergangenen Monaten gesammelten Ergebnisse der Labs sollen während des PrismCamp 2 vorgestellt und weiter bearbeitet werden.
Ebenfalls ein Spin-off von PrismCamp sind die „Neuen Stuttgarter Abendgespräche“ – das Kürzel NSA ist Programm der Seminarreihe.
Am 1. Oktober geht es los: Peter Welchering wird um 19 Uhr in den Räumen der MFG (Breitscheidstraße 4, Stuttgart) sprechen. Sein Thema: „Unsere tägliche Überwachung gebt uns heute – Warum Geheimdienste uns flächendeckend überwachen“.
Mehr Info dazu unter http://www.abendgespraeche.de.
Weiterführende Blog-Beiträge:
http://hirnableiter.tinycities.de/article.php/prismcamp-und-was-jetzt
http://hirnableiter.tinycities.de/article.php/nach-dem-prismcamp
http://hirnableiter.tinycities.de/article.php/prismcamp2-etc
https://dentaku.wazong.de/2014/05/23/prismcamp-nachlese/